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Technische Universität Berlin

Architekturmuseum

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Museum - Archiv - Sammlung - Museum

Als eine der weltweit ältesten Sammlungen seiner Art, hat das Architekturmuseum in den 138 Jahren seit seiner Gründung eine wechselvolle Geschichte erlebt, die es von einem Museum zu einem Archiv, von einem Archiv zu einer Sammlung und von einer Sammlung wieder zu einem Museum werden ließ.

Das Architekturmuseum um 1900

Das 1885/86 gegründete Architekturmuseum sollte die an der Technischen Hochschule schon vorhandenen Architektursammlungen, wie das Schinkel-Museum, die Sammlung von Gipsabgüssen und die Callenbach'sche Sammlung von Modellen mittelalterlicher Bauwerke, die in dem 1884 neuerrichteten Hauptgebäude der Hochschule in Charlottenburg schon untergebracht waren, zunächst um die zeichnerischen Nachlässe der Schinkel-Schüler erweitern. Um 1900 vereinte das Architekturmuseum bereits 20.000 Architekturzeichnungen von 293 Architekten, 45 Baumodelle und etwa 100 Skizzenbücher in seiner Schau- und Studiensammlung.

Die Aufgaben des Architekturmuseums waren bis Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts überwiegend auf die Architektenausbildung ausgerichtet, in deren Mittelpunkt die Lehre und Anwendung historischer Bauformen und das Zeichnen nach historischen Vorbildern standen. Noch 1920 benennt das Lehrangebot der Architekturabteilung der Technischen Hochschule »Entwerfen von Bauwerken in antiken Formen« (Prof. Bruno Schulz) oder »Detaillieren in den Formen des Mittelalters zur Vorbereitung auf das Entwerfen von Werksteinbauten« (Prof. Friedrich Seeßelberg). Neuere Bauaufgaben wie Industrie-, Siedlungs- und Städtebau wurden ebenso wenig im Museumsbestand dokumentiert wie die neue Formensprache um die Jahrhundertwende.

Die Herauslösung des Schinkel-Museums aus den Sammlungen der Technischen Hochschule und dessen Einverleibung in die Staatlichen Museen auf der Berliner Museumsinsel veranlassten die Architekturabteilung zu einer Neubestimmung der Aufgaben des Architekturmuseums: Neben den historischen Beständen der Schau- und Studiensammlung sollten wechselnde Ausstellungen über zeitgenössische Architekten und zu aktuellen Bauaufgaben stattfinden. Dieses Konzept trug sowohl dem zunehmenden Interesse der Öffentlichkeit am baulichen Geschehen in Berlin Rechnung, wie auch der studentischen Kritik an der veralteten Ausbildung an der Architekturabteilung. Mit den vielbeachteten Ausstellungen von Entwürfen Hans Poelzigs und Emil Fahrenkamps Anfang 1925, denen Arbeiten von Le Corbusier und Wilhelm Kreis im Jahr 1926 folgten, wurde das Architekturmuseum schnell ein öffentlich anerkanntes Forum für Architekturausstellunqen in Berlin.

Leider musste es diese Rolle schon 1932 wieder aufgeben: Wegen Raummangels an der Technischen Hochschule wurden die gesamten Bestände an historischen Architekturzeichnungen und Baumodellen in das Verkehrs- und Baumuseum im ehemaligen Hamburger Bahnhof ausgelagert. Während in den Räumen der Technischen Hochschule noch einige Architekturausstellungen unter anderem über Dänische und Siebenbürgische (1933) und 1934 über Faschistische Baukunst stattfanden, wurden die ausgelagerten historischen Bestände unter dem neuen Namen »Architektur-Archiv der TH Berlin« vor allem zum Gegenstand wissenschaftlicher Bearbeitung. Durch Kriegseinwirkungen gingen die Findmittel wie auch alle Baumodelle verloren. Bedeutende Bestände, darunter Teile der Nachlässe von Adler, Bötticher, Gilly, Hitzig, Jacobsthal, Langhans sen. und Langhans jun., Persius, von Quast, Soller, Strack und Stüler gelten seit 1945 als verschollen.

Trotz des Versuches in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die Bestände des ehemaligen Architekturmuseums der Technischen Hochschule den Berliner Staatlichen Museen einzuverleiben, gelang es der Architekturfakultät, die dezimierten und stark beschädigten Bestände an die Hochschule zurück zu führen und seit Beginn der 50er Jahre unter dem Namen »Plansammlung der Architekturfakultät« der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.

Ab 1972 konnte die Sammlung als Teil der Universitätsbibliothek mit festem Personal und Etat wieder eine systematische Sammlungspolitik betreiben. Ihr nach Kriegsende auf ca. 20.000 Blatt geschrumpfter Bestand wurde inzwischen wieder mehr als verfünffacht. Seit 2004 mit wachsenden Online-Beständen im Netz und seit 2005 mit eigenem Ausstellungsraum auch am Original erlebbar, wendet sie sich wieder verstärkt der Öffentlichkeit zu und kehrte deshalb 2006 auf Beschluß des Präsidenten der Technischen Universität zu ihrem historischen Namen »Architekturmuseum« zurück.