Neckelmann & Schmidt Wettbewerb Museumsinsel, Berlin (1884)
von David Blankenstein
Inv. Nr. 13621 Neckelmann & Schmidt Wettbewerb Museumsinsel, Berlin Perspektivische Innenansicht der Mittelhalle mit Blick auf den Pergamonaltar Handzeichnung: Tusche und Bleistift aquarelliert und weiß gehöht auf Karton 87,4 x 68,9 cm
Ein Eisenbahnviadukt zerschneidet bis heute die Berliner Museumsinsel und gewährt Reisenden einen kurzen Blick auf die Skulpturen des Bode-Museums. Der Bau der Bahntrasse sowie die Raumnot der Königlichen Museen – ausgelöst auch durch die Ankunft des Pergamonaltars in Berlin 1879 – gaben Anlass zur Neugestaltung der Spreeinsel. Nur noch Museen sollten den nördlichen Teil der Insel füllen, so sah es der durch die Museumsdirektoren initiierte Ideenwettbewerb von 1884 vor. 52 Architekten reichten Entwürfe für die Großplanung ein, das Echo in den Medien war gewaltig. Aufgabe war, die Kunst- und Antikensammlungen in einzelnen, aber miteinander verbundenen Bauten unterzubringen.
Inv. Nr. 13617 Neckelmann & Schmidt Wettbewerb Museumsinsel, Berlin Perspektivische Ansicht (Vogelschau) der Museumsinsel aus Südwesten Handzeichnung: Tusche aquarelliert auf Karton 69,4 x 87,2 cm
Als kolossalen Mittelpunkt der Anlage plante das Architektenduo Skjold Neckelmann (1854–1903) und Franz Schmidt (1851–1919) einen Kuppelbau für die Antikensammlungen: Groß genug den Pergamonaltar in seiner Gänze aufzunehmen auf einem Grundriss, der dem des vatikanischen Petersdoms ähnelte. Der Prunk und die Monumentalität, der in eigenartigem Kontrast zum Pergamonaltar stehende Rückgriff auf die römische Antike, fielen jedoch durch: Der Entwurf, für den Neckelmann & Schmidt als Motto den Namen »Attalos« der pergamenischen Könige gewählt hatten, wurde von Mitgliedern der Wettbewerbsjury als »schwülstige Architektur« abgelehnt.
Inv. Nr. 13613 Neckelmann & Schmidt Wettbewerb Museumsinsel, Berlin Lageplan Handzeichnung: Tusche aquarelliert auf Karton 88,9 x 118,3 cm
Es sollte noch über fünfzehn Jahre dauern bis der Altar 1901 ein eigenes Gebäude bekam, und erst 1930 wurde das heutige Pergamonmuseum nach Plänen von Alfred Messel und Ludwig Hoffmann eröffnet.