Inv. Nr. 10301 Georg Moller Katholische Kirche, Darmstadt Perspektivische Innenansicht Handzeichnung: Tusche aquarelliert auf Karton 54,1 x 75,2 cm
Die von Georg Moller auf Juli 1813 datierte und signierte großformatige Zeichnung zeigt das Innere einer dreischiffigen Säulenbasilika. Das Blatt stellt den zweiten Projektentwurf zur Errichtung einer katholischen Kirche in Darmstadt dar, die im Rundbau der Ludwigskirche 1822–1827 in vollkommen anderer Gestalt verwirklicht werden sollte.
Inv. Nr. 10302 Georg Moller Großherzogliches Hoftheater, Darmstadt Perspektivische Ansicht Handzeichnung: Tusche aquarelliert auf Papier 50,5 x 69,7 cm
Einer Theaterkulisse gleich blickt man in die Tiefe der von glatten ionischen Säulen gegliederten Kirche. Die Säulen tragen ein hohes Gebälk, über dem sich das kassettierte Tonnengewölbe spannt. Der Sog aus dem schattigen Schiff hin zum sonnendurchfluteten und erhöhten Altar unterstreicht die sakrale Stimmung und betont die am Altar zelebrierte Eucharistie. Die kleinen Staffagefiguren beleben die Szenerie und verdeutlichen gleichsam die Monumentalität des Bauwerks, das an die Anfänge des Christentums und die frühen Basiliken erinnern soll. Ausschlaggebend für diesen Entwurf war Mollers Parisaufenthalt zwei Jahre zuvor. Bis auf wenige Unterschiede vorbildhaft wirkte der Bau der Basilika St. Philippe du Roule (1768–1784) in Paris von Chalgrin, dem Hofarchitekten Ludwigs XVI. Dieses Bauwerk stand bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stellvertretend für die Diskussion um die Frage, ob Pfeiler mit Arkaden oder Säulen mit einem Architrav für den katholischen Kirchenbau als Bezug zu den römischen frühchristlichen Basiliken zu verwenden seien.