Gropius & Schmieden Kunstgewerbemuseum (Martin-Gropius-Bau), Berlin (1875-1883)
von Dieter Nägelke
Inv. Nr. 1614 Gropius & Schmieden Kunstgewerbemuseum (Martin-Gropius-Bau), Berlin Aufriss der Fassade zur Prinz-Albrecht-Straße Handzeichnung: Tusche und Bleistift aquarelliert auf Karton 52,8 x 91,2 cm
Neben seiner Tätigkeit als Architekt machte sich Martin Gropius (1824–1880) als Gestalter, Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Gewerbemuseums und Direktor der Kunst- und Gewerbeschule besonders um die Förderung des preußischen Kunstgewerbes verdient. Aus diesem Grund erhielten er und sein Partner Heino Schmieden (1835–1913) ohne öffentliche Ausschreibung den Auftrag zum Kunstgewerbemuseum und schufen ein Sammlungsgebäude, das zugleich als handwerkliches Gesamtkunstwerk angelegt war.
Inv. Nr. F 6925 Gropius & Schmieden / Hermann Rückwardt Kunstgewerbemuseum (Martin-Gropius-Bau), Berlin Portal Foto: Foto auf Karton 57,1 x 43,9 cm
Die als ziegelsichtiger Kubus mit zentralem Lichthof der Bauakademie verwandte schlichte Grundgestalt entfaltet außen wie im Inneren dekorativen Reichtum. Kunstvoll durchgearbeitete Wandspiegel, Gurte und Friese wurden in Terrakotta, die Metopenfelder des als Gebälk aufgefassten Dachgeschosses als prächtige Mosaiken ausgeführt. Die feinen Fenstergliederungen sind aus hellem Sandstein gearbeitet, Kandelaber und Beschläge aus bestem Schmiede- und Gusseisen. Mit thematisch abgestimmten Dekorationen entfalteten die Schausäle eine heute kaum vorstellbare Üppigkeit in teils düsteren, teils leuchtenden Farben: Der Bau glich einer Leistungsschau aller daran beteiligten Künstler und Gewerke.