Mitbringsel
unbek. Künstler
Sant’Andrea, Mantua ()
von Patrick Golenia
Inv. Nr. 18244
unbek. Künstler / Leon Battista Alberti
Sant’Andrea, Mantua
Ansicht der Fassade zur Piazza Mantegna
Handzeichnung: Öl auf Leinwand
79 x 105,3 cm
Heute präsentiert sich S. Andrea in Mantua als wichtigster Kirchenbau des Architekten Leon Battista Alberti in einem einheitlichen steinernen Grauton. Kaum noch vorstellbar erscheint es, dass dieser wie viele andere Bauwerke der Renaissance ursprünglich in prächtigen Farben leuchtete. Dabei gehen die zeitgenössischen Farbkonzepte und Ausmalungen mitunter auf bedeutende Künstler zurück. So hat der junge Tizian zusammen mit seinem Lehrer Giorgione die deutsche Handelsniederlassung in Venedig mit wunderbaren Fresken ausgemalt oder Hans Holbein Entwürfe zur Fassade des Hauses »Zum Tanz« in Basel geliefert. Die Fassadenfassung der Kirche S. Andrea stammt von einem dem Rang Albertis ebenbürtigen Renaissancekünstler: Andrea Mantegna. Durch einen Zufall hat sich in Berlin das einzige Zeugnis der ursprünglichen Bemalung erhalten.
Inv. Nr. F 5652
Leon Battista Alberti / unbek. Fotograf
Sant’Andrea, Mantua
Ansicht der Fassade zur Piazza Mantegna
Foto: Foto auf Karton
26,2 x 20 cm
Inv. Nr. B 3585,25
Leon Battista Alberti / Georg Büxenstein
Sant’Andrea, Mantua
Innenansicht Hauptschiff (aus: Blätter für Architektur und Kunsthandwerk, 15. Jg., 1902, Tafel 50)
Druck: Lichtdruck auf Papier
34,1 x 27,1 cm
Das als Reisesouvenir von dem deutschen Ingenieur Ernst Ritscher erworbene und 1895 dem Architekturmuseum geschenkte Ölbild eines anonymen Künstlers gibt eine lebendige Anschauung davon: Mantegna betont mit der Malerei die Gliederung des Bauwerkes, ahmt eine reich mit Marmorplatten inkrustierte Fassade nach und füllt die tatsächlichen Nischen mit gemalten, verschieden farbig eingelegten Kassetten. Das Hauptportal wird darüber hinaus von figürlicher Malerei mit biblischen Szenen umrahmt. Steinerne Architektur und Malerei bildeten ein heute nur noch im Inneren erlebbares Gesamtkunstwerk, das am Außenbau dem nach architektonischer Klarheit strebenden Geschmack des beginnenden Klassizismus geopfert wurde.
Quellen / Literatur:
Vgl. Wolters (1983) und Ausst. Kat. Alberti (2006). Das Gemälde kam 1895 als Schenkung ins Architekturmuseum; die Fotografie und der Lichtdruck entstammen (vermutlich) der Lehrmittelsammlung Julius Raschdorffs. Ritscher erhielt 1893 das Stipendium der Louis Boissonnet-Stiftung, mit dem er in Mantua eine Bauaufnahme von S. Andrea anzufertigen hatte.
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