arrow_back arrow_forward

Zielkonflikt

Carl Schäfer
Restaurierung Heidelberger Schloss (1900)

von Katja Leiskau

Inv. Nr. 15340
Carl Schäfer
Restaurierung Heidelberger Schloss
Giebelansicht
Handzeichnung: Bleistift, Buntstift auf Transparent
75,5 x 69,6 cm

Der Zustand jener in der Romantik als Sehnsuchtsort verklärten, im 19. Jahrhundert zunehmend als Nationaldenkmal interpretierten Ruine hatte sich seit den 1860er Jahren infolge von Tunnelbauarbeiten verschlechtert. Obwohl eine Expertenkommission (1891/1894) die Rekonstruktion der früheren Pfalzgräflichen Residenz ablehnte, beauftragte das Badische Finanzministerium den Architekten Carl Schäfer mit Planungsarbeiten für den Wiederaufbau. Bei der 1898–1903 durchgeführten Wiederherstellung des Friedrichsbaus zeigte sich Schäfer wenig sensibel im Umgang mit rezenter Bausubstanz, auch blieb seine späthistoristisch opulente Innenausstattung umstritten – der bereits Jahrzehnte andauernde »Heidelberger Schlossstreit« verschärfte sich.

Inv. Nr. 46289
Arnold Knoblauch
Heidelberger Schloss
Ansicht eines Portals am Friedrichsbau
Handzeichnung: Tusche aquarelliert auf Karton
72,3 x 49,3 cm

Schäfers Fassadenentwürfe für den Ottheinrichsbau waren gleichwohl mehr vom eigenen Gestaltungswillen geprägt als von dem Bemühen, sich der vorhandenen Überlieferung anzunähern. 1902 berücksichtigte er dann aber eine neu entdeckte, 1616 datierte Giebelzeichnung, fand jedoch mit diesem Entwurf ebenfalls keinen Anklang. Dehio, leidenschaftlicher Widersacher Schäfers, setzte durch sein Engagement für eine behutsame, historisch nachvollziehbare Erhaltungsstrategie ein Umdenken in Denkmalpflege und Denkmalschutz in Gang. Der Konflikt endete 1910 mit der Aussetzung des Wiederaufbaus durch den badischen Landtag.

Inv. Nr. F 9570
Hans Engelhardt / Peter Flötner / Adolphe Braun
Heidelberger Schloss
Ansicht der Fassade
Foto: Foto auf Papier
55,4 x 71,4 cm