San Micheli Wolkenstein Palast Kerkau, Berlin (1908)
von Robert Habel
Inv. Nr. 42862 San Micheli Wolkenstein Palast Kerkau, Berlin Ansicht Fassade Handzeichnung: Bleistift aquarelliert auf Karton 84 x 61,5 cm
1908 beteiligte sich der in Rumänien geborene und u.a. an der Technischen Hochschule in Karlsruhe ausgebildete San Micheli Wolkenstein an einem Wettbewerb für den Kerkau-Palast, der als ein repräsentatives Caféhaus mit angeschlossenen Tanzsälen an der Behren- bzw. Rosmarinstraße im Berliner Stadtzentrum entstehen sollte.
Inv. Nr. 42863 San Micheli Wolkenstein Palast Kerkau, Berlin Ansicht Fassade Handzeichnung: Bleistift aquarelliert auf Karton 61,8 x 37,4 cm
Wolkensteins sechs Varianten seiner Eingangsfront zeigen eine deutliche Übernahme von Messels architektonischem Gliederungssystem des Wertheim-Eckpavillons am Leipziger Platz von 1903–1904. Während Messel die unteren beiden Stockwerke seines rechteckigen und vierachsigen Pavillons durch monumentale Arkadenbögen zusammengefasst hatte, dachte Wolkenstein an drei monumentale Rechtecksöffnungen, die den Zugang zu seinem runden Eingangsgebäude hervorheben sollten. Die beiden schmalen und zurückliegenden Seitenachsen, die er mit Hilfe grob bearbeiteter Quader und geschossübergreifender Fensterbänder gliederte, bildeten gleichsam die Rücklage für seinen runden Mittelbau. Dort dachte Wolkenstein bei den oberen Geschossen an eine dem Wertheimhaus entsprechende Fenstergliederung, d.h. er unterteilte die Fensterflächen mit Hilfe schmaler, vertikaler Steinstreben. Bei der Dachfläche variierte er die Form des Messelschen Mansarddaches und glich sie der Rundung seines Eingangsvorbaus an.
Inv. Nr. 12729 Alfred Messel Warenhaus Wertheim, Leipziger Straße, Berlin Aufriss der Fassade zum Leipziger Platz, Teilschnitt mit Wandansicht, 1:50 Handzeichnung: Bleistift auf Transparent 96,6 x 134,5 cm
Ausgeführt wurde 1910 ein Entwurf von Kurt Berndt und A.F.M. Lange, die eine an frühklassizistischen Formen orientierte Front vorgesehen hatten. Bruno Paul lieferte die Pläne für den Innenausbau. Nach dem Krieg vereinfacht wiederhergestellt, fiel das Gebäude erst 1994 der Abrissbirne zum Opfer.