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Kontemplationsbau

Johannes Franziskus Klomp
Benediktinerabtei St. Mauritius, Clerf (Clervaux) (1908-1914)

von David Blankenstein

Inv. Nr. JK 080,010
Johannes Franziskus Klomp
Benediktinerabtei St. Mauritius, Clerf (Clervaux)
Perspektivische Ansicht (Vogelschau) (1. Vorprojekt) 1:100
Handzeichnung: Tusche auf Transparent
27,4 x 30,2 cm

Historistische Architektur setzte neben der Beherrschung neuer Konstruktionstechniken und Baumaterialien auch die genaue Kenntnis vergangener Baustile voraus. Neuen Gebäuden sollte ein historisches Gewand in Übereinstimmung mit ihrer Nutzung und regionalen oder gesellschaftlichen Bindung verliehen werden. Wenn Johannes Franziskus Klomp mit dem über den Wald hinausragenden Turm seiner Benediktinerabtei im luxemburgischen Clerf den verbliebenen Kirchturm der Abtei von Cluny in Burgund zitiert, so nicht nur um den bedeutenden mittelalterlichen Klosterbau als architektonische Matritze zu verwenden, sondern vor allem um dessen benediktinische Tradition im Neubau (1908–1914) zu versinnbildlichen.

Inv. Nr. JK 080,084
Johannes Franziskus Klomp
Benediktinerabtei St. Mauritius, Clerf (Clervaux)
Ansicht der Kirche und des Turms von Westen, Ansicht des Turms und des Haupteingangs von Norden (1:100)
Handzeichnung: Tusche, Bleistift auf Transparent
74,4 x 60 cm

Ein genauerer Blick verrät jedoch auch ganz andere Einflüsse. Der kubische Turmunterbau mit seinen drei achteckigen Glockengeschossen und dem schlichten Dach knüpft an romanische Kirchen der Harzregion an, die Klomp während seiner Ausbildung bei Conrad Wilhelm Hase in Hannover studiert hatte. In Clerf kombinierte er ihre einfachen Formen mit Motiven der reicheren rheinischen Romanik, die mit ihren schlanken Vorlagen oder charakteristischen Zwerchgalerien den weiten Wandflächen eine feinere Gliederung geben.

Inv. Nr. JK 080,037
Johannes Franziskus Klomp
Benediktinerabtei St. Mauritius, Clerf (Clervaux)
Grundriss Kellergeschoss
Lichtpause: Blaupause auf Papier
61,1 x 52,9 cm

Klomp, der in Preußen vom Rheinland bis nach Schlesien sowie in den Benelux-Ländern eine große Zahl von Sakralbauten entwarf, griff bei seinen Planungen immer wieder auf Blaupausen zurück: Ein frühes und günstiges Reproduktionsverfahren, das den zeichnerischen Aufwand bei Änderungen und Korrekturen erheblich reduzierte und so die Fülle seiner Projekte erst möglich machte.