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Ruhereich

Erwin Albert Barth
Osterholzer Friedhof, Bremen (1910)

von Julia Schubert

Inv. Nr. 40546
Erwin Albert Barth
Osterholzer Friedhof, Bremen
Perspektivische Ansicht mit Blick auf die Wegachse zur Kapelle mit Baumreihen von Nadelbäumen und der Kapelle im Hintergrund
Handzeichnung: Kreide auf Karton
40,7 x 26,3 cm

Zusammen mit dem Architekten P. Lasser nahm der Lübecker Stadtgartendirektor Erwin Albert Barth Anfang 1910 am Wettbewerb zur Neugestaltung eines Friedhofs in der Feldmark Osterholz in Bremen teil, der ausdrücklich »Gartenkünstler und Architekten zu gemeinsamer Arbeit« aufrief, um den innovativen Anspruch einer Verschmelzung von Architektur und Garten zu einer gesamtkünstlerischen Einheit verwirklichen zu können. Barth verzichtete in seiner Freiraumplanung auf den im 19. Jahrhundert beliebten landschaftlichen Rahmen zu Gunsten einer intensiveren Belegungsdichte. Eine monumentale Hauptachse mit Kapellenbauten an beiden Enden teilt den Friedhof mit seinen rechtwinkligen Gräberfeldern der Länge nach. Nur Eingang und Kopfende bilden landschaftliche Gegenformen zum symmetrisch gehaltenen Grundentwurf. Ein das Gelände durchziehendes Grabensystem verbindet verschiedene Wasserbecken und ermöglicht die Schaffung grundwasserfreier Gräberfelder.

Inv. Nr. 40531
Erwin Albert Barth
Osterholzer Friedhof, Bremen
Blatt A: Grundriss der Gesamtanlage 1:1000, Legende zu den Grabtiefen
Lichtpause Einzeichnung: Tusche aquarelliert über Lichtpause auf Karton
74,1 x 144,9 cm

Das gleichermaßen technisch wie ökonomisch fundierte Konzept trug Barth unter den 96 Einsendern das besondere Lob der Jury ein. Zwar erhielt der Entwurf keinen Preis, wurde aber »wegen seines vorzüglichen Grundrisses zum Teilankauf empfohlen«.

Inv. Nr. 40539
Erwin Albert Barth
Osterholzer Friedhof, Bremen
Perspektivische Ansicht mit Blick auf ein rundes Wasserbecken mit Bank und kleinem rundtempelartigen Pavillon im Hintergrund
Handzeichnung: Kreide auf Karton
33,6 x 59,4 cm

Bemerkenswert ist auch die von Barth gewählte Präsentation. Neben den üblichen Lageplänen und aquarellierten Ansichten reichte er eine Fülle von Perspektiven in Kohle und Pastell ein, die mit ihren weichen, sich auflösenden Konturen an die atmosphärischen Momentaufnahmen impressionistischer Malerei ebenso erinnern wie an die düsteren Darstellungen norddeutscher Landschaften der Künstlerkolonie Worpswede.