Bruno Schmitz Bismarckwarte, Berlin-Westend (1911)
von Kristiane Kochendörffer
Inv. Nr. 16230 Bruno Schmitz Bismarckwarte, Berlin-Westend Ansicht Handzeichnung: Kohle auf Transparent 65,9 x 109,5 cm
Nach dem Tod Otto von Bismarcks 1898 steigerte sich die vom Bürgertum ausgehende Verehrung des »Eisernen Kanzlers« zu einem nationalen Denkmalkult, der zugleich auch als unterschwellige Distanzierung von der Politik Wilhelms II. verstanden werden konnte. Prägnanteste Zeugnisse dieser Huldigung sind die zahlreich erhaltenen Bismarck-Türme und Bismarck-Feuersäulen, die durch ihre landschaftlich reizvolle Lage bis heute beliebte Ausflugsziele darstellen.
Inv. Nr. 16229 Bruno Schmitz Bismarckwarte, Berlin-Westend Lageplan Handzeichnung: Tusche, Bleistift auf Transparent 131 x 99 cm
Als Sieger eines 1911 vom Verein »Bismarck-Warte Westend« ausgelobten beschränkten Wettbewerbs für ein gleichnamiges Projekt in Charlottenburg ging der Architekt Bruno Schmitz hervor, der seit den 1890er Jahren bereits an mehreren hochrangigen Denkmalvorhaben wie den Kaiser-Wilhelm-Denkmälern auf dem Kyffhäuser und am Deutschen Eck in Koblenz oder dem noch im Bau befindlichen Leipziger Völkerschlachtdenkmal beteiligt war.
Inv. Nr. 2626 Hans Poelzig / Römmler & Jonas Bismarckdenkmal auf der Elisenhöhe, Bingen Perspektivische Ansicht mit Landschaftsdarstellung, Lösung A, (Variante) Foto Einzeichnung: Tusche aquarelliert über Foto auf Karton 45,8 x 59,6 cm
Schmitz legte seinen Entwurf als riesige, ringförmige Feuerstätte an, die von einem von vier Seiten durch Treppenaufgänge erschlossenen Arkadenpolygon umgeben ist. Für die Herleitung der Grundform bediente er sich des als »urgermanisch« empfundenen Kultmotivs des Cromlech (Stonehenge). Als Zugabe projektierte Schmitz für das bisher unbebaute Gelände am Fürstenbrunner Weg einen axialsymmetrisch auf das Monument bezogenen Bebauungsplan, der neben einem zugehörigen Festplatz und umgebendem Park auch Sportanlagen und Schulgebäude vorsah.